Kurzparkzone in Tegel-City

Oh man ey – ich bin jetzt schon erschöpft das Thema hier aufzuklappen und zu erwähnen. Es ist aber zugleich eine Premiere für diesen Blog. Örtliche Themen gemixt mit ein bisschen Politik sind hier ganz selten zu lesen. Eins noch Vorweg, das ist alles meckern auf hohem Niveau – es geht uns ja allen gut und es gibt schlimmeres auf der Welt.

Die Kurzparkzone in Tegel-City

Es geht in diesem Beitrag um die Kurzzeitparkzone in Tegel-City und um die aktuelle Situation nach 2 Jahren und wie die Sicht eines Bewohners auf diese Maßnahme nun wirklich ist. Die hier nun oft erwähnte Kurzzeitparkzone wurde am 1. Juli 2016 in Tegel City gestartet. Kurze Randnotiz: Bis hierhin kann man dem Bezirksamt Reinickendorf ein Lob aussprechen. Die Problemzone wurde erkannt und Maßnahmen wurden überlegt und ausgeführt. Danach ging es leider nicht so wohlüberlegt weiter aber dazu später mehr.

Vor über 2 Jahren wurden die Bürger per Flyer an den Hauseingängen benachrichtigt. Der Flyer informierte 3 Monate vorher, dass es ab dem 1. Juli im Zeitraum von Montag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr nur noch 3 Stunden per Parkscheibe möglich ist zu parken. Alle Anwohner oder Betriebe müssen sich einen Anwohnerparkausweis beantragen. Dieser kostet 20,40€, wie überall in Berlin und ist zwei Jahre lang gültig. Das sind soweit die Fakten – jetzt zu den Problemen.

Mangelhafte Ausführung der Kurzzeitparkzone

Die Überschrift beschreibt es in einem Beamten-Jargon ganz gut. Es gibt mehrere Problemstellen an der Kurzzeitparkzone in Tegel-City. Die fehlende Kommunikation ist eine Sache die mich persönlich störte. Man wurde gründlichst vor zwei Jahren darüber informiert – fast schon wirkte der Eindruck man warb für den Anwohnerausweis – und viele Bewohner, ich natürlich eingeschlossen, waren im ersten Moment sehr erfreut über die Einführung einer Parkzone. Später wurde über das Beenden des Probezeitraumes nicht mehr informiert. Auf die simple Frage warum man darüber nicht informiert wird, kam vom Bezirksamt Reinickendorf folgende Antwort:

„Es kann kein Anwohner ernsthaft verlangen wollen, dass er persönlich vom Beibehalten der Parkregelung in Tegel unterrichtet wird. Dies vor allem aus dem Grund, als dass die Straßenverkehrs-Ordnung (es wurden vor knapp 2 Jahren Verkehrszeichen angeordnet) ein solches Verfahren nicht vorsieht und die Sitzungen des Bezirksamtes öffentlich sind.“

Im Absatz darauf wurde allerdings bedauert das es keine Pressemitteilung gab. Ich möchte natürlich nicht persönlich per Brief darüber informiert werden aber warum hat man nicht einfach nochmal einen kleinen Fyler an die Haustüren geklebt? War doch beim ersten Mal schon ganz nett und hat ausgereicht. Außerdem habe ich einfach besseres zu tun als mich täglich über meinen Wohnort zu informieren, zusätzlich möchte ich eine Zeitung wie die Berliner Woche gerne ignorieren genauso hab ich jetzt nicht so viel Lust darauf mir die Tagesordnung der letzten öffentlichen Sitzung einzuverleiben.

Die Stadt Berlin hatte sich damals bestimmt auch sehr über eine neue Parkzone gefreut, denn laut Morgenpost sind ca. 1400 Parkausweise ausgestellt worden, das sind dann einfach mal 28.560€. Da wir in einer Zeit leben wo man was für bezahlte Dienstleistungen auch bekommen sollte, frage ich mich doch sehr oft was man da jetzt eigentlich bezahlt hat. In der Drucksache – 1101/XIX-01 heißt es:

„Auch die Gewerbetreibenden äußern sich überwiegend positiv. Etwa 80% der Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Gewerbetreibenden, die in der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde zur Erteilung eines Parkausweises vorstellig werden, zeigen sich zufrieden mit der momentanen Parksituation, weshalb die probeweise Einführung der Parkzone nunmehr vorzeitig dauerhaft eingerichtet wird.“

80% – wer wurde denn hier bitte schön genau gefragt? Klingt ein bisschen nach 5 Kollegen auf dem Flur abgefragt und einer fand es nicht so pralle. Danach folgt außerdem noch:

„Etwa 70% der Anwohner wünschen sich eine Ausdehnung der zeitlichen Befristung bis 20.00 Uhr.“

Auch hier wieder das selbe Problem. Wer wurde hier gefragt? Die Ausdehnung macht außerdem bis 24 Uhr Sinn, da Alt-Tegel ein gut besuchter Foodcourt ist und besonders an den Abenden und Wochenenden viel los ist. Viel besser wäre auch eine zeitliche Ausdehnung von Montag bis Sonntag. Da Alt-Tegel ein „Einzelhandelsstandort, Flaniermeile, Naherholungs- und Ausflugsgebiet“ ist, sollte man auch den Sonntag mit einbeziehen. Viele Menschen möchten am Wochenende den Tegelersee genießen und das lohnt sich auch aber warum habe ich persönlich im Hinterkopf: „Hmm besser das Auto stehen lassen, sonst kannste wieder 30 Minuten uff Parkplatz suche gehen“. Aber eyy das Ordnungsamt ist ja da und kontrolliert ja „nahezu täglich“ heißt es in Drucksache – 0972/XX-01. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln. Mehrere Autos stehen meist tagelang an ein und der selben Stelle ohne Strafzettel. Das Ordnungsamt schaut sogar mit speziell geprüftem Blick der zusätzlich in Sekunden Bruchteile die Gültigkeitsdauer lesen kann. Wenn man als Stadt so eine Parkzone einrichtet dann kann ich als zahlender Anwohner auch Verlangen das ordentlich kontrolliert wird, es stehen viel zu oft Autos ohne Ausweis und ohne Parkscheibe herum und immer wieder frage ich mich wozu überhaupt einen neuen Parkausweis beantragen?

Das Problem der falsch parkenden Autos liegt aber vielleicht noch an einem ganz anderen Grund. Die Beschilderung der Parkzone ist in dieser Zone sehr mangelhaft. Es wurde nämlich nur bei Beginn und Ende der Zone eine Beschilderung aufgestellt. Was Besucher, die vier mal im Jahr zum Tegelersee fahren, einfach übersehen und das ist auch ganz selbstverständlich. Ich kenne im Schilderwald Deutschland keine ähnliche Situation, wo man nicht die einzelnen Straßen ausschildert, dass sie unter eine Parkzone fallen. Beim jährlichen Tegeler Hafenfest kommt das Ordnungsamt verstärkt und nimmt die ahnungslosen Besucher ganz genau unter die Lupe. Es sind genau diese unsauberen Arbeitsweisen die einfach unnötig sind und die vielleicht bei einem Unternehmen Platz haben aber nicht bei einer Stadtverwaltung. Ich kann dem Bezirksamt nur folgende Punkte ans Herz legen:

  • Eindeutige Beschilderung der Parkzone
  • Ausdehnung der Parkzone bis 24 Uhr sowie auf Sonntag
  • Tägliche Kontrollen vom Ordnungsamt

P.S. Eine kleine Challenge an das Ordnungsamt: Mein Auto hat seit mehreren Monaten keinen gültigen Parkausweis und steht regelmäßig in Alt-Tegel – ich warte auf meinen Strafzettel.

Nils Hünerfürst

Männlich - 31 Jahre alt - Mediengestalter für Bild und Ton - und Hünerfürst ist mein Nachname.

3 Comments

  1. Gib´es ruhig zu – die vielen GIFs hast du nur gemacht, um mich zu erfreuen, grins! Für doppelte Freude sehe ich die hektischen Bildchen auf dem ersten Monitor im RSS-Reader, auf dem zweiten in Chrome. Zum Gegencheck habe ich auf dem dritten Monitor den Link in den…IE gezogen. Unterschiede sind zu erkennen: der IE wechselt die Bildchen am langsamsten.

    Wegen der ganzen Beschäftigung mit den Bildern hab´ ich den Artikel nur ganz flüchtig lesen können – aber ich wohne ja eh nicht in Berlin, sondern in Bayern. Und fahre ÖPNV.

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